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Jean Prouvé

Der französische Designer und Architekt Jean Prouvé ist für seine innovativen Entwürfe sowohl im Bereich der Möbel als auch der Architektur bekannt. Mehr erfahren

Jean Prouvé. Kreativität in der Wiege

Jean Prouvé (1901-1984) gilt als einer der einflussreichsten französischen Architekten und hat auch als Designer maßgeblichen Einfluss ausgeübt. Dieser Einfluss kann auf sein Elternhaus zurückgeführt werden, denn als Sohn eines Malers und einer Pianistin wurde ihm die Kreativität sozusagen in die Wiege gelegt – und mit dieser Kreativität hat Prouvé nicht nur beeindruckende Architektur und hochfunktionales Mobiliar geschaffen, sondern auch handfeste Skandale. Doch zunächst wuchs er mit sechs Geschwistern in einem musisch-künstlerischen Umfeld auf, dessen Atmosphäre von Design und Kunsthandwerk geprägt war, da sein Vater als Gründer der „Schule von Nancy“ eine treibende und nachhaltig wirkende Kraft hinter der Art Nouveau war. So nimmt es nicht wunder, dass Jean Prouvé nach der Schule eine Ausbildung zum Kunstschmied absolvierte, nach deren Abschluss noch zusätzliche Fortbildungen bei namhaften Kunstschmieden in Paris folgten. Nachdem Prouvé 1927 Bekanntschaft mit Le Corbusier macht, lassen auch die ersten Aufträge als Eisengestalter nicht auf sich warten, sodass er wenig später (1929) sein erstes Patent anmelden konnte.

Das Schönheitsgespür des Konstrukteurs

Von da an geht es Schlag auf Schlag. Er gründet eine Firma und eine Künstlervereinigung und beginnt in den 30ger Jahren, auch als Architekt und Designer zu arbeiten; im zweiten Weltkrieg engagiert er sich in der Résistance . Lange nach dem Kriege sorgt aber seine Arbeit als Architekt für einen internationalen Skandal, weil Prouvé als Nichtarchitekt zum Vorsitzenden der Jury für den Architekturwettbewerb des Centre Pompidou in Paris berufen wurde. Seinem Erfolg tut das keinen Abbruch, wenngleich die Titulierung Konstrukteur wesentlich zutreffender ist, da Prouvé ohne Architekturstudium auf die Zusammenarbeit mit anderen Architekten angewiesen war. So sind auch seine Möbelentwürfe deutlich konstruktiv geprägt: Beispielsweise stünden die Tischbeine des EM Table auch ohne Tischplatte im Raum, weil sie durch eine zusätzliche Traverse zusammengehalten werden. Es sind diese Details, in denen sich der Montage-Gedanke des Konstrukteurs mit dem  Schönheitsgespür des Designers zu beeindruckenden Möbelstücken paart, die bis heute Bestand haben.