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Mart Stam

Mart Stam, bekannt als Erfinder des ersten Freischwingers, entwarf Sitzmöbel mit einem der innovativsten Designs seiner Zeit. Mehr erfahren
Mart Stam

Mart Stam ist unvergesslich

Mart Stam (1899-1986), eigentlich Martinus Adrianus Stam, war ein niederländischer Architekt und Designer und als solcher einer der bekanntesten Produktgestalter des 20. Jahrhunderts. Seine Möbel, vor allem aber seine Sitzmöbel, zählen zu den technisch innovativsten und ästhetisch progressivsten Produkten. Er gilt als Ur-Erfinder des ersten Freischwingers (1926), dessen Bauweise später durch Marcel Breuer entschieden weiterentwickelt und zur Serienfertigungsreife geführt wurde. Für Mart Stam hat jedoch alles ganz anders angefangen. Nach der Schulausbildung folgte zunächst die Diplomierung zum Zeichenlehrer an der „Rijksnormaalschool for Teekenonderwijzers“ in Amsterdam, dem eine Phase als technischer Zeichner bei einer Architekturfirma in Rotterdam folgte.

Mart Stam war ein Rebell

1920 wurde Mart Stam inhaftiert, weil er den niederländischen Wehrdienst verweigerte. Der Freilassung 1922 folgte die erfolgreiche Teilnahme an einem Planungswettbewerb für die Stadt Den Haag und der Umzug nach Berlin. Von dort aus begann Stam, in diversen Zeitschriftenveröffentlichungen seine Visionen von einem Neuen Bauen kundzutun. Den Worten folgten Taten. Mart Stam plante die Weißenhofsiedlung in Stuttgart (1920) und die Hellerhofsiedlung in Frankfurt am Main (1932) entschieden mit – beides sind heute Architekturikonen städtischen Bauens. Für die Weißenhofsiedlung entstand der erste Freischwinger, der seinerzeit noch aus dünnen Gasrohren bestand (später wurde der Stuhl aus speziell für den Möbelbau gefertigten Stahlrohren gebaut). Dieser Freischwinger war der erste seriell hergestellte Stuhl der Designrichtung, die heute als Neue Sachlichkeit bekannt ist.

Mart Stam hat die Architektur und das Design geprägt

Mit seinen Bauten und Möbeln war Mart Stam schon vor dem Zweiten Weltkrieg eine Berühmtheit – und nach dem Kriege setzte sich seine Karriere fort. Zunächst lebte er mit seiner Frau in Berlin, wo er als Direktor der Kunsthochschule Weißensee fungierte. 1953 verließ Stam die DDR, um noch einmal zwei Jahre in den Niederlanden zu arbeiten, bis er sich 1955 mit seiner Frau endgültig in der Schweiz niederließ. Mart Stam führte in der Schweiz ein zurückgezogenes Leben fernab öffentlicher Aufmerksamkeit und verstarb dort 1986 im Alter von 87 Jahren. Mart Stam hinterließ der Welt ein gigantisches architektonisches Erbe.